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27.05.2020 Gemeinsame Pressemitteilung der Sucht-Rehabilitationskliniken der Evangelischen Heimstiftung Pfalz (Fachklinik Landau / Fachklinik Pfälzerwald / Rehabilitationszentrum Am Donnersberg)

In unseren Rehakliniken für suchtkranke Menschen geht der Betrieb trotz Corona-Krise weiter

Die Corona-Krise stellt die Welt auf den Kopf. In der Fachklinik Landau, der Fachklinik Pfälzerwald und dem Rehabilitationszentrum am Donnersberg – alles Rehakliniken für suchtkranke Menschen in Trägerschaft der Evangelischen Heimstiftung Pfalz – geht der Betrieb indes weiter. Bei allen zu beachtenden Vorsichtsmaßnahmen geben Leitung und Mitarbeiter alles, um den gerade jetzt vom Zurückfallen in die Abhängigkeit besonders gefährdeten Menschen mit der Fortsetzung des Angebots weiter Halt zu geben.

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 „Die Reha bei uns bietet unseren Rehabilitanden die Chance darauf, gesund durch die Coronakrise zu kommen“, betont der Ärztliche Direktor der Fachkliniken Landau und Pfälzerwald, Dr. Marius Houchangnia. Gerade in der aktuellen Situation sei es für Suchtpatienten unheimlich wichtig, dass das Rehaangebot bestehen bleibe, erläutert er. Zum einen gehören die Rehabilitanden einer Hochrisikogruppe an. Zum anderen sei auch das Risiko eines Rückfalls in einer solchen Ausnahmesituation extrem hoch. Dass die Situation auch in den Fachkliniken bestimmte Anpassungen nötig machte, zeigt sich an verschiedenen Stellen: So sind etwa die Tische im Speisesaal umgestellt, beim Essen sind nicht alle Rehabilitanden zeitgleich beieinander, sondern es wird in Gruppen gegessen, und die Anzahl der Rehabilitanden in den therapeutischen Gruppenangeboten wurde verringert, um die Abstandsregeln einzuhalten.

Ein Blick „hinter die Kulissen“ offenbart ebenfalls Unterschiede zur Zeit „vor Corona“. So wurden auch die Abläufe zur Gewährleistung der maximal möglichen Sicherheit an einigen Stellen angepasst, beispielsweise bei der Aufnahme. Seit Ausbruch der Pandemie werden etwa neue Rehabilitanden nur dann aufgenommen, wenn sie vorab 2 Wochen in Quarantäne waren oder im sogenannten „Nahtlosverfahren“ direkt aus der Entgiftungsklinik aufgenommen werden. In jedem Fall muss dies von einem Arzt bescheinigt werden, ebenso wie die Symptomfreiheit.

„Anfangs waren unsere Rehabilitanden verunsichert“, schildert Houchangnia. „Aber das hat erfreulicherweise inzwischen deutlich nachgelassen. Die Rehabilitanden nehmen wahr, dass alle Vorkehrungen, die man treffen kann, damit sich keiner ansteckt, umgesetzt sind. Ich habe den Eindruck, sie fühlen sich bei uns sicher.“

Auch während der Rehabilitation kommt die Klinik nicht um Einschränkungen herum. Heimfahrten oder berufliche Wiedereingliederungsfahrten etwa müssen derzeit entfallen. Dies sei für die Rehabilitanden nicht immer einfach zu verschmerzen. Gerade für diejenigen, die eine Familie mit kleinen Kindern zu Hause hätten, sei die lange Trennung häufig frustrierend und schwer auszuhalten, schildert der Therapiecontroller der Fachklinik Landau, Andreas Heldrich.

„Viele sind genervt“, bestätigt auch Houchangnia. Und dennoch - die meisten Rehabilitanden brächten auch viel Verständnis auf. „Bei allen Einschränkungen besteht ja keine Quarantäne oder komplette Isolation. Verglichen etwa mit den Justizvollzugsanstalten, aus denen einige der Rehabilitanden kommen, sind unsere Einschränkungen deutlich weniger hart“, so Heldrich. Er spielt damit u. a. auf die Möglichkeit zum Ausgang, etwa in die zur Fachklinik Landau fußläufig gelegene Innenstadt, an.

Selbstverständlich treffen die Einschränkungen nicht nur die Rehabilitanden. Auch das Reha-Team ist in besonderer Weise einer Ausnahmesituation ausgesetzt, die jedem Einzelnen Einiges abverlangt. Die internen Kontakte im Team etwa wurden auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert, so dass sich besondere Herausforderungen für die Kommunikation bieten. Die Stimmung im Team sei dennoch gut, betonen Houchangnia für die Fachkliniken Landau und Pfälzerwald sowie sein Kollege im Rehazentrum, Herbert Lenhart, und loben den professionellen Umgang ihrer Mitarbeiter mit den neuen Herausforderungen.

Und trotz aller Veränderungen und Einschränkungen nehmen die Reha-Teams wahr, dass die Klienten auch die Vorteile zu schätzen wissen, genau jetzt genau hier zu sein. Einer davon seien die Annehmlichkeiten durch die Größe der Einrichtung und des Geländes, die ihnen in der eigenen Wohnung meist nicht möglich wären. In und um die Kliniken herum haben die Menschen Platz zur Bewegung und können Sport- und Freizeitangebote nutzen, die andere außerhalb der Einrichtung nicht haben.

Gerne nutzen die Rehabilitanden in der therapiefreien Zeit auch die Möglichkeit – unter strenger Berücksichtigung der Corona-Regeln –, die fußläufig gelegene Innenstadt Landaus bzw. Kirchheimbolandens zu besuchen bzw. in der idyllisch im Pfälzerwald gelegenem Fachklinik Pfälzerwald Ausflüge in die Natur zu unternehmen. Ein entscheidender Vorteil, betont Houchangnia, läge außerdem in der Möglichkeit des Austauschs miteinander, z. B. in den Gruppensettings oder auch im alltäglichen Kontakt. Trotz aller Beachtung der Abstandsregeln bestehe in der Fachklinik eine Möglichkeit des psychischen Auffangens, die es zu Hause so nicht gäbe. Wenn es das überhaupt gibt – ein Zuhause. Denn einige der Rehabilitanden seien von Obdachlosigkeit bedroht. Gerade bei diesen nimmt das Rehateam auch eine hohe Dankbarkeit wahr. „Wörtlich“, schildert Heldrich, „hat mir ein Rehabilitand anvertraut: ‚Früher bin ich in solchen Stress-Situationen immer umgefallen und rückfällig geworden‘.“ Seine Kollegin im Rehabilitationszentrum am Donnersberg, die Therapieleiterin Judith Scheer, pflichtet ihm bei und schildert ähnliche Äußerungen: „Was neben der Abstinenz ganz wichtig für unsere Rehabilitanden ist, ist auch die Sicherheit bei der Rückkehr nach Hause. Einer unserer Rehabilitanden hat es neulich sehr trefflich formuliert: ‚Wenn ich hier rausfliege, hab ich gar nichts. Nichts von meinen Angelegenheiten ist geklärt.‘“ Auch beim Regeln der finanziellen und behördlichen Belange sei in dieser Zeit, in der so vieles anders läuft als sonst, die Unterstützung durch die Mitarbeiter besonders gefragt. Gemeinsam versuche man, erfolgreich den Grundstein für ein cleanes und geregeltes Leben nach der Reha zu legen. Um den suchtkranken Menschen diese wichtigen Hilfestellungen weiter bieten zu können, darin sind sich alle Beteiligten einig, ist die Arbeit des Rehazentrums am Donnersberg und der Fachkliniken Landau und Pfälzerwald gerade in Zeiten von Corona unverzichtbar. Die aktuell geringen Rückfall- und Abbruchquoten scheinen ihnen recht zu geben.

Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne an:

Fragen zu den Fachkliniken Landau und Pfälzerwald

Herr Dr. med. Marius Houchangnia
Ärztlicher Leiter
E-Mail: m.houchangnia@evh-pfalz.de
Telefon: 06341 / 1412-0

 

Fragen zum Rehabilitationszentrum Am Donnersberg

Herr Udo Arm
Kaufmännischer Leiter
Telefon: 06352 / 7536-14
E-Mail: u.arm@evh-pfalz.de

 

Allgemeine Fragen zur Evangelischen Heimstiftung Pfalz

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- Vorzimmer des Vorstandes -
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